The Hershey Company - eine süße Versuchung

Aktiensafari

The Hershey Company

Eine süße Versuchung

Im Artikel zur Konsumgüter-Aktie Conagra Brands hatte ich bereits erwähnt, dass ich auf ihr Produkt im "House of Sweets"-Laden im Europa-Center in Hamburg gestoßen bin. Auch die Marke, um die es heute gehen soll, habe ich dort entdeckt. Anders als Conagra Brands, die mir gänzlich unbekannt war, ist mir The Hershey Company in den letzten Jahren mehrmals über den Weg gelaufen. Vor gut anderthalb Jahren stellte ich mir die Frage, mit welchem Unternehmen ich meinen Konsumgüteranteil im Depot ausbauen möchte. Die Entscheidung wollte ich zwischen Clorox und Hershey treffen, letztendlich fiel die Wahl auf Hershey, aufgrund einiger fundamentaler Kennzahlen, die mir damals besser gefallen haben. Leider habe ich komplett in die Euphorie, die bei Clorox im Zuge der Coronapandemie wegen ihres Produktsortiments an Reinigern und Desinfektionsmitteln herrschte. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, denn The Hershey Company wäre seit diesem Zeitpunkt definitiv die bessere Wahl gewesen. Während Clorox quasi parallel zum Rückgang der Corona-Fallzahlen auch einen Rückgang ihrer Einnahmen in gleich zwei Quartalen vermeldete, rauschte die Aktie vom Top und einer viel zu hohen Bewertung nach unten ab. Hershey hingegen hielt und hält sich wacker, weist einen schönen Aufwärtstrend auf und bereitet Anlegern sicher mehr Freude als die sich im Abwärtstrend befindende Clorox. Da dieser Artikel aber nicht von Clorox handeln soll, gehen wir ab jetzt den Gründen für die positive Entwicklung des Hershey Company Papiers nach. 

Das Unternehmen ist einer der größten Schokoladenhersteller der Vereinigten Staaten. Gleichzeitig stellen die USA und Nordamerika auch die größten Absatzmärkte für Hershey dar. Hierzulande ist die Produktpalette hingegen weitestgehend unbekannt. Anlegern könnte am ehesten das Produkt "Reese's" ein Name sein. Die Erdnussbuttercups in ihrer auffälligen orangenen Verpackung sind ziemlich präsent im Bereich der Impulsware an den Kassen größerer Supermärkte sowie im Schokoladensortiment neben Produkten anderer weltbekannter Hersteller wie Nestlé oder Mars. Die USA sind sogar das einzige Land, in dem Kit-Kat nicht vom Schweizer Nahrungsmittelriesen, sondern von The Hershey Company hergestellt wird. Neben "Reese's" zählen süße Marken wie "Twizzlers" (Fruchtgummi), "Ice Cubes" (Kaugummi) oder "Syrup" (Sirup), aber auch salzige Snacks wie "Paqui" (Tortillachips) und süß-salzig Kombinationen wie "Popped Snack" (Salzgebäck mit Schokoüberzug) zum Portfolio. 

Verschiedene Artikel von The Hershey Company im Regal im Laden "House of Sweets"

Annual Report 2021

Wenig überraschend stellt Kakao den Hauptbestandteil der Produkte von The Hershey Company dar. Die Firma weist entsprechend darauf hin, dass globale Wetterextreme, Getreidekrankheiten und politische Unsicherheiten die größten Risikofaktoren für das Geschäft darstellen. Weitere Nebenprodukte wie Zucker, Mehl, Milch, Nüsse oder Getreide werden überwiegend von Erzeugern, die in den USA ansässig sind, bezogen. Neben Nestlé für Kit-Kat und Rolo existieren mit Kraft Heinz, Cadbury und Iconic Lizenzvereinbarungen, die sich auf die Vertriebsräume USA oder weltweit beziehen. 

Aus geographischer Sicht trug der Markt außerhalb der USA in 2021 zu 13% des Gesamtumsatzes bei, was einem Rückgang von 0,6 Prozentpunkten zu 2020 und einem Rückgang von 2,8 Prozentpunkten entspricht. In 2021 betrug der Umsatz in den USA 8,24 Milliarden Dollar, während er international nur 733 Millionen Dollar zum Ergebnis beisteuerte. 
Insgesamt konnte The Hershey Company somit einen Umsatz von 8,97 Milliarden Dollar im Jahr 2021 ausweisen, was einen Anstieg von 10% gegenüber dem Vorjahr (8,15 Milliarden Dollar) und 12,3% gegenüber dem Jahr 2019 (7,97 Milliarden Dollar) bedeutet. Für einen Konsumgüterhersteller im Food-Bereich sind das solide Steigerungsraten, wie ich finde. Der Gewinn je Aktie belief sich in 2021 auf 7,11 Dollar, was einer Steigerung von 16,4% gegenüber 2020 gleichkommt (6,11 Dollar) und einer Steigerung von 30% im Vergleich zu 2019 (5,49 Dollar). Somit konnte der Gewinn stärker als der Gesamtumsatz gesteigert werden. Die Steigerung ergab sich in erster Linie aus vorherigen Aktienrückkäufen, durch die der Gewinn auf weniger ausstehende Aktien verteilt werden konnte und somit anteilsmäßig anstieg. 

Auf Fünfjahressicht blieb die Kursentwicklung des Papiers der Hershey Company hinter dem S&P 500 Index zurück, schnitt allerdings besser ab als die Entwicklung des Branchenindex S&P 500 Packaged Foods. Mit Reinvestition der Dividenden wäre eine Verdopplung des Investments in dieser Zeitspanne möglich gewesen. 

Bewertungskennzahlen KGV, PEG Ratio, KUV

Beim Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels steht der Kurs der Hershey Aktie bei 202 Dollar, was bei einem Gewinn von 7,11 je Aktie in 2021 ein KGV von 28,4 macht. Für 2022 gehen die Analysten von einem Gewinn von 7,89 pro Aktie aus, woraus sich ein KGVe22 von 25,6 ergeben würde. Wie sonst auch ist es wichtig zu betonen, dass diese Schätzung eintreffen kann, aber genauso gut unter- wie überboten werden kann und somit das in die Zukunft gerichtete KGV nur bedingt aussagekräftig ist. 

Schenken wir dem prognostizierten Gewinn von 7,89 Dollar pro Aktie für 2022 Glauben, läge das Wachstum des EPS bei 10,9%. Das KGV von 25,6 geteilt durch das Gewinnwachstum ergibt 2,34, was gleichzeitig den Wert der PEG Ratio darstellt. Zwar kann The Hershey Company stärker wachsen, als es andere Vertreter aus dem Food-Bereich wie etwa Kraft, Danone oder Mondelez tun, allerdings muss dieses Wachstum sowohl mit einem deutlich erhöhten KGV als auch einer teuren PEG Ratio von Anlegern bezahlt werden. Sollte sich das Wachstum einmal nicht wie erhofft einstellen und unter den Erwartungen bleiben, bestünde doch einiges an Abwärtspotenzial, wenn man bedenkt, dass das aktuelle KGV des XTrackers MSCI World Consumer Staples ETF bei 22,64 liegt und das KGVe22 bei 20,46. Das historische KGV der letzten zehn Jahre von The Hershey Company liegt bei 27,78 und damit leicht über dem aktuellen Wert, womit wir aus dieser Perspektive eine faire Bewertung vorfänden.

Das KUV für das letzte Geschäftsjahr rangiert mit 4,44 ebenfalls in einem recht hohen Bereich und über dem Schnitt der letzten acht Jahre, der bei 3,19 liegt. Selbst das ist nicht wirklich günstig. 

Die aktuelle Dividendenrendite von 1,78% ist mir trotz des positiven Track-Records von 12 Jahren stetiger Steigerung zu niedrig, als dass ich mir die Aktie bei diesem Bewertungsniveau ins Depot holen würde. 

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